Mittwoch, 11. November 2009

Zum tragischen Leben Robert Enkes

oder:

 business as usual

Zum Freitod(?) von Robert Enke ist bei der Süddeutschen Zeitung heute unter anderem folgendes zu lesen:
Im Jahr 2006 starb Enkes Tochter Lara im Alter von zwei Jahren an einem angeborenen Herzfehler.Die Branche hat damals einen sehr tapfer wirkenden Sportsmann Robert Enke kennen gelernt, der einen entscheidenden Teil der Trauerarbeit auf dem Fußballballplatz verrichtete. Er hat sich gleich wieder ins Tor gestellt, und die Branche hat ihn bewundert, weil sein Torwartspiel unter der Katastrophe nicht gelitten hatte.

Ja - das ist es, worauf es hierzulande ankommt. Die Arbeit darf nicht "leiden" und der leidende Mensch soll sich sein Leid bloß nicht anmerken lassen und schon gar nicht jammern, sondern "einen ordentlichen Job machen".

Statt Krokodilstränen:


In seinem Hinterkopf ist ein Loch
so groß wie eine Faust
daraus spritzt das Blut
in kleinen Intervallen

aber er
lässt sich nichts anmerken

tut einfach so
als wär alles all right
tut einfach so
als wär alles all right

Die anderen könnten ja sonst denken
er sei ein Scheißkerl
oder so was in der Art
das möchte er auf keinen Fall

Aus solchem Material baut die Bundesrepublik
Aus solchem Material ...

Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland

La la la lala la la la ....

Interzone. Deutschlandlied
(Leider habe ich keinen freien Clip gefunden, download möglich für 91 cent bei amazon).

5 Kommentare:

Anonym,  11. November 2009 um 01:17  

Leistungsträger sein das ist doch das neue Motto. Egal wie aber Leistung muss sich wieder lohnen. Immer die Ellenbogen raus. Und wenn die mal abgenutzt sind ist man verloren und allein.
Wir sollten mal wieder Mensch sein können statt nur Ellbogen...

Anonym,  11. November 2009 um 13:09  

Man hat ihn bewundert, weil sein Spiel nicht gelitten hat impliziert doch, dass man damit eigentlich rechnete und das auch nachvollziehen hätte können.

Daraus den Schluß zu ziehen, das der Mensch gefälligst zu funktionieren habe - was ja in weiten Teilen durchaus richtig ist - halte ich für völlig überzogen.

Anonym,  11. November 2009 um 13:45  

Warum nimmst Du das Geschreibsel der SZ eigentlich für bare Münze? Du bist doch sonst etwas kritischer.

klaus baum 11. November 2009 um 14:15  

@roger, als ich das zitat aus der SZ bei dir heute morgen las, habe ich dir spontan zugestimmt, und ich tue das noch immer. das sind so die kleinen details, an denen sichtbar wird, wie eine gesellschaft tickt.

wenn ich probleme solch tiefgreifender natur hatte, war ich nicht in der lage, so zu tun als wäre nichts gewesen - geschweige denn, dass meine leistungsfähigkeit noch die selbe gewesen wäre wie vorher.
dass er selbstmord begangen hat, zeigt ja, er hat einen tiefsitzenden schmerz nür überspielt - und das im wahrsten sine des wortes.

Markus 11. November 2009 um 20:20  

Ja, ich sehe das auch so.
Das ist das, was die Neoliberalen in Wirklichkeit wollen: jeder Mensch soll VOLLKOMMEN egoistisch sein, AUSSCHLIESSLICH an sich selbst denken. Menschliches Mitgefühl oder moralische Werte zählen da nicht. Hauptsache: Leistung! Da gibt es keine Entschuldigung, jeder Mensch muss immer Leistung bringen, sonst passt er nicht in dieses perverse Gesellschafts- und Menschenbild.

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